SAP Kuppelprodukte: Prozess und Einstellungen im Überblick [inkl. Beispiel]

Was sind Kuppelprodukte?

Kuppelprodukte sind Produkte, die bei der Produktion simultan entstehen. Dabei können die Produkte in verschiedenen Mengengerüsten anfallen oder einen unterschiedlichen Wert aufweisen.
Ein anschauliches Beispiel ist die Verarbeitung einer Kuh. Unter dem Einsatz EINER Kuh gewinnt der Metzger EINE Zunge, EINEN Schwanz sowie MEHRERE Nacken- und Rückensteaks. Die Kosten einer Kuh könnten daher auch auf die einzelnen Erzeugnisse aufgeteilt werden.

Was ist ein Nebenprodukt?

Während Kuppelprodukte durchaus gewünschte Erzeugnisse sind, sollten Nebenprodukte bestmöglich vermieden werden. Ein typisches Beispiel ist das Anfallen von Spahn in einer Zerspanung. Dort wird versucht, den Anteil des Nebenproduktes so gering wie möglich zu halten, da das Spahn einen deutlich geringeren Wert als das gewünschte Hauptprodukt hat.

In SAP unterscheiden sich Kuppelprodukte im Wesentlichen in zwei Punkten von Nebenprodukten:

1. Für jedes Kuppelprodukt wird im Fertigungsauftrag eine separate Auftragsposition erzeugt. Für Nebenprodukte nicht.
2. Für Kuppelprodukte ist es möglich Ist-Kosten auf Kuppelproduktebene auszuweisen. Für Nebenprodukte wird immer der Preis laut Preissteuerung im Materialstamm herangezogen.

Voraussetzungen für Kuppelprodukte

Materialstamm
• Im Materialstamm muss sowohl für das Hauptprodukt als auch für die Kuppelprodukte auf der Disposition 2 Sicht das Kennzeichen Kuppelproduktion gesetzt sein.

Stückliste
• Das Kuppelprodukt muss als Stücklistenposition aufgeführt sein
• In der Stücklistenposition muss auf der Registerkarte Grunddaten in der Feldgruppe Allgemeine Daten das Kennzeichen Kuppelprodukt gesetzt sein
• Die Menge der Kuppelprodukte muss mit negativen Vorzeichen gesetzt sein

Hinweis: Nebenprodukte werden ebenfalls mit negativen Vorzeichen aufgeführt, allerdings wird das Kennzeichen Kuppelprodukt nicht gesetzt.

Kosten

Die Kosten werden auf den Auftragskopf kontiert und über Äquivalenzziffern auf die einzelnen Kuppelprodukte verteilt. Das Aufteilungsschema wird im Materialstammsatz des Hauptprodukts festgelegt.

Auf Grundlage des Aufteilungsschema wird beim Anlegen des Fertigungsauftrags automatisch die Abrechnungsvorschrift erzeugt, die dafür verantwortlich ist, dass die Gesamtkosten (Ist-Kosten) auf die einzelnen Positionen verteilt und an den Bestand kontiert werden.

Warenbewegungen

Ein weiterer Unterschied zwischen Kuppelprodukten und Nebenprodukten zeichnet sich in den Warenbewegungen ab. Während der Wareneingang von Kuppelprodukten standardmäßig mit der Bewegungsart 101 gebucht wird, schlägt das System für Nebenprodukte die Warenbewegung 531 vor.

Ich hoffe, dieser kurze Einblick in die Kuppelproduktion hat dir weitergeholfen. Solltest du noch offene Fragen haben oder dir weitere Informationen zu dem Thema wünschen, dann hinterlasse mir dein Feedback in den Kommentaren oder kontaktiere mich privat über das Kontaktformular!

Bis dahin,
Sebastian